Kalte Ohren bei Katzen–harmlose Ursache oder ernsthafte Erkrankung?
Viele Katzenhalter wundern sich, warum ihre Stubentiger oftmals kühle Ohren haben. Grundsätzlich ist es normal, dass die Körpertemperatur an exponierten Stellen wie den Ohren etwas geringer ist als am restlichen Körper. Grund hierfür ist die im Verhältnis zur Oberfläche geringeren Durchblutung der peripheren Körperteile. Hinzu kommt, dass die Ohren kaum behaart, hauchdünn und mit wenig Fettgewebe untersetzt sind und somit anfälliger für Kälte sein können.
Als Katzenbesitzer ist es wichtig, differenzieren zu können, wann kühle bzw. kalte Ohren einen physiologischen, also für den Körper normalen Umstand widerspiegeln oder Symptom einer ernsthaften Erkrankung sind. Wir haben fünf Gründe für kalte Ohren bei Ihrer Samtpfote hier einmal für Sie zusammengestellt:
1. Thermoregulation (Aufrechterhaltung der Körperkerntemperatur)
Katzen können unter anderem ihre Ohren nutzen, um die Körpertemperatur zu regulieren. Friert Ihre Katze, so wird die Durchblutung in den Ohren verringert, um die Wärme für die lebenswichtigen inneren Organe zu bewahren. Kommt Ihre Katze also gerade vom
Freigang im Schnee nach Hause, darf sie ruhig auch einmal kalte Ohren haben, ohne dass Sie sich gleich sorgen müssen. Mit einem warmen Plätzchen und einer sanften Ohrenmassage bringen Sie Ihren Stubentiger schnell wieder auf Betriebstemperatur.
2. Minderperfusion (Minderdurchblutung) in Ruhephasen
Eine weitere mögliche Ursache für kühle Katzenohren kann eine verhaltensbedingte verminderte Durchblutung der Akren (Körperanhänge) sein. Der Stoffwechsel und somit die Wärmeproduktion wird nämlich vor allem beim Schlafen und in Ruhephasen physiologisch herabgesetzt. So spart sich der Körper Kraft und Energie für einen späteren Zeitpunkt auf. Sofern keine zusätzlichen Verhaltensänderungen oder Krankheitssymptome auftreten, bieten kühle Ohren in solchen Momenten keinen Anlass zur Sorge.
3. Hypothermie (Unterkühlung)
Hypothermie (Absinken der
Körpertemperatur auf weniger als 36°C) entsteht, wenn die Wärmeaufnahme und -produktion in Relation zur Wärmeabgabe über einen längeren Zeitraum zu niedrig sind. Es kann dann zur Überforderung bis hin zum Ausfall der Thermoregulation und zum verstärkten Absinken der Körpertemperatur kommen. Die Gefahr einer Unterkühlung ist z. B. besonders groß, wenn Ihre Katze mit nassem Fell zu lange niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist. Auch ständiger Luftzug am Lieblingsplatz Ihrer Katze kann eine Rolle spielen.
Bei einer Hypothermie fühlen sich neben den Ohren auch die Pfoten, der Schwanz und das Maul Ihrer Katze kalt an. Am besten können Sie dies mit Ihrem Handrücken fühlen. In diesem Fall sollten Sie Ihre Katze sofort wärmen, indem Sie sie in eine Decke zusammen mit einer Wärmflasche (nicht zu heiß und nicht direkt auf die Haut!) einwickeln und schnellstmöglich tierärztlichen Rat in Anspruch nehmen. Unbehandelt kann Hypothermie zu Zittern, Lethargie, Krämpfe und zur Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod führen.
4. Congelatio (Erfrierungen)
Bei lokalen Erfrierungen handelt es sich nicht nur um eine Unterkühlung, sondern tatsächliches Einfrieren des Gewebes entweder direkt durch Kristallbildung oder indirekt durch Durchblutungsstörungen. Besonders periphere Körperteile wie die Ohrenspitzen können bei dauerhafter extremer Kälte zu Congelatio neigen. Bei Erfrierungen ist das Ohrengewebe Ihrer Katze nicht nur kalt, es treten weitere Symptome wie blass-graue oder bläuliche Hautverfärbungen, Schmerzen bei Berührung, Schwellungen, Blasen und eventuell Schwärzungen im betroffenen Bereich auf. Wenn die Ohren Ihrer Katze betroffen sind, benötigt Ihr Schützling sofort tierärztliche Aufmerksamkeit. Als Erste-Hilfe-Maßnahme können Sie die Ohren mit warmem (nicht heißen!) Wasser versuchen wieder aufzuwärmen. Verwenden Sie jedoch keine direkte trockene Hitze wie sie beim Föhnen genutzt wird und reiben oder massieren Sie den Bereich nicht!
5. Ernsthafte Erkrankungen
Wenn sich lediglich die Ohren Ihrer Katze kühl anfühlen und sich Ihr Liebling ansonsten normal verhält, ist das eine normale Reaktion auf die Umwelt. Zeigt Ihre Katze jedoch zusätzlich zu den kalten Ohren Symptome wie Apathie, Erbrechen oder Atemnot können das Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen wie Schock, Vergiftungen oder kardiale Probleme sein. In diesem Fall ist es unabdinglich sofort einen Tierarzt aufzusuchen, um Hilfe zu leisten und die Ursache der Erkrankung feststellen zu können.
Gastartikel von:
Tierärztin Laura Rose
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